25.04.2019 6. Termin bei Gutachter Dr. N.

Meine Eltern sind zu Besuch, bzw machen Urlaub in Bayern. Sie holen mich am Mittag ab, wir fahren mit dem Campingwagen nach München, durchlaufen den halben englischen Garten bis zu einem Biergarten. Ich vergesse die Zeit und merke 45min vor meinem Termin bei meinem Gutachter, dass ich 55 min brauche, um von dortaus zu Fuß zu ihm zu laufen. Ich nehme meine Beine in die Hand und bin rechtzeitig bei ihm.

Er lässt mich zwar immer mindestens 30min warten, aber er ist einfach ein Engel von Gutachter. Die Stimmung bei ihm ist so herzlich. Er fragt wie es mir geht und ich lege los. Ich erzähle ihm wie mir die Ausbildung bisher gefällt, dass ich das tiefe Gefühl habe, ich sollte genau diesen Job machen, ich bin dafür gemacht diesen Beruf auszuüben. Ein bisschen flunkere ich natürlich schon dabei, von den Abenden an denen ich heulend zu Hause sitze voller Zweifel, verschweige ich. Im Grunde belüge ich ihn garnicht, ich lasse nur etwas weg und ich kann ihm nichts schlechtes erzählen während ich gute Laune habe und einen schönen Tag in München verbringe. Ich erzähle ihm das ich in der Klasse noch nicht geoutet bin und auch nicht auf der aktuellen Station. Ihn wundert das ein wenig bei meinen langen Haaren. Ich erinnere ihn daran das ich schließlich dort keinen Rock trage sondern weiß. Er fragt während des Termins auch, wann ich meine Namensänderung beantragen werde. Ich erkläre ihm das ich noch warten will, mindestens bis Juni oder Juli da ich nicht möchte, das ein Sachverständiger bei Gericht denkt, ich habe zu viel Geld und kann mein Gutachten selbst zahlen. Ich möchte die Prozesskostenhilfe bewilligt bekommen, doch wenn man sich meine Kontoauszüge von Januar und Februar ansieht, könnte wirklich der Eindruck entstehen ich habe zu viel Geld, daher lass ich noch ein bisschen Zeit vergehen und beantrage dann alles. Mir graut es schon vor dem ganzen Papierkrieg, ich hoffe mein 2ter Gutachter nimmt mich da ein wenig an die Hand. Mein mir in diesem Moment gegenüber sitzende erste Gutachter kann mich absolut verstehen, schlägt vor, dass wir uns einfach im Juli wieder sehn sollten, er mich nicht aus den Augen verlieren möchte, aber wir uns auch nicht noch häufiger sehen müssen.

Er freut sich ganz herzlich darüber, dass ein ehemaliger Fluggerätmechaniker nun Krankenschwester wird. Ich mag ihn.

rrem

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