01.04.2019 Meine neue Ausbildung zur Krankenschwester beginnt

Es ist Sonntag, der Tag bevor mein Traum? / dumme Idee starten soll. Ich bin ein wenig aufgeregt, doch nicht so sehr wie vor meinem ersten Praktikumstag welcher mir vor einem Monat bevor stand.

Hinter mir liegt ein fantastisches Wochenende bei Sky. David, David, Saphir und Neko waren auch dort. Leider habe ich aktuell noch nichts Konkretes zum darauf Freuen. So bleibt nur die Hoffnung, dass mich morgen am Einführungstag meine Mitschüler nicht gleich aufessen oder schief ansehen werden. Ich habe beschlossen erstmal nicht zu erwähnen das ich trans bin, das sollen sie alle von alleine herausfinden.

Bis eben habe ich noch Papierkrieg hinter mich gebracht. Die vergangene Woche war ziemlich stressig für mich. Das Arbeitsamt brauchte die ausgefüllten Bildungsgutscheine von mir und von der Schule zurück, diese konnte ich aber gerade erst fertig machen, da ich bis vergangenen Donnerstag noch garkein Ausbildungsvertrag besaß. Die Krankenkasse hatte auch mal mitbekommen das ich Arbeitssuchend bin und wollte ein entsprechendes Schreiben ausgefüllt zurück. Die Schule hat im vergangenen Monat März erst Mitte des Monats, in der 2 ten Praktikumswoche das Bewerbungsgespräch gemacht mit mir. Dafür aber lustigerweise einfach auf Station in einem leeren Patientenzimmer. Die kommenden 3 Wochen die noch blieben bis zum Beginn der Ausbildung, waren geprägt von Zweifeln, Hoffen und Papierkrieg. Es war bis vor 3Tagen nicht klar, ob ich überhaupt mit der Ausbildung beginnen darf. Unglaublich unbefriedigend dieses Gefühl. Ich weiß jedoch immernochnicht aus was für einer Ecke meines Hirnes die Idee stammt, gerade diese Ausbildung machen zu wollen. Ich wollte doch einen ruhigen Ort für die nächsten 2 Jahre um meine Verwandlung zu vollziehen, stattdessen stehe ich nun jeden Tag in der Klinik unter 20000Augen. Ich muss vollkommen bescheuert sein.

Laura Marie

17.04.2019 5. Termin bei Gutachter Dr. B.

Nach einer Frühschicht und viel zu wenig Schlaf, fahre ich nach München zu meinem zweiten Gutachter. Ich sage ihm gleich wie müde ich bin, dass ich schon Angst hatte auf dem Weg auf der Autobahn einzuschlafen. Er nimmt Rücksicht, sagt gleich, dass wir heute ja nur 30min reden brauchten damit ich schneller wieder nach Hause fahren kann.

Ich erzähle ihm von meinem Einsatz im Krankenhaus, wie dort der Umgang mit den Patienten ist. Im Grunde geht es überhaupt an diesem Termin garnicht um irgenwelche Transgeschichten. Finde ich aber auch erholsam, gerade wo ich mittlerweile weiß das er auch ganz anders kann. Ich erinnere mich an das Mal wo wir 45min über Masturbation geredet haben*ich klatsch mir auf die Stirn*, oder beim letzten Gespräch wie er mich wirklich nach jeder erdenklichen Kategorie auf Pornoseiten ausgefragt hat, ob ich denn darauf stehe. Das hat einfach überhaupt nichts mit meinem Thema zu tun weswegen ich bei ihm bin. Wenn er seine ekelhaften Phantasien befriedigen will, bitte nicht mit mir.

Aber ich schweife ab, es war dieses Mal alles harmlos, wir besprechen nurnoch, dass das nächste Treffen erst im Juni stattfinden kann. Danach mach ich mich auf den Heimweg, komme aber erstmal nur bis Aldi um mir viel Kaffee zu kaufen, etwas zu essen und spazieren zu gehen weil ich einfach fahruntauglich bin. Spät abends bin ich wieder daheim.

25.04.2019 6. Termin bei Gutachter Dr. N.

Meine Eltern sind zu Besuch, bzw machen Urlaub in Bayern. Sie holen mich am Mittag ab, wir fahren mit dem Campingwagen nach München, durchlaufen den halben englischen Garten bis zu einem Biergarten. Ich vergesse die Zeit und merke 45min vor meinem Termin bei meinem Gutachter, dass ich 55 min brauche, um von dortaus zu Fuß zu ihm zu laufen. Ich nehme meine Beine in die Hand und bin rechtzeitig bei ihm.

Er lässt mich zwar immer mindestens 30min warten, aber er ist einfach ein Engel von Gutachter. Die Stimmung bei ihm ist so herzlich. Er fragt wie es mir geht und ich lege los. Ich erzähle ihm wie mir die Ausbildung bisher gefällt, dass ich das tiefe Gefühl habe, ich sollte genau diesen Job machen, ich bin dafür gemacht diesen Beruf auszuüben. Ein bisschen flunkere ich natürlich schon dabei, von den Abenden an denen ich heulend zu Hause sitze voller Zweifel, verschweige ich. Im Grunde belüge ich ihn garnicht, ich lasse nur etwas weg und ich kann ihm nichts schlechtes erzählen während ich gute Laune habe und einen schönen Tag in München verbringe. Ich erzähle ihm das ich in der Klasse noch nicht geoutet bin und auch nicht auf der aktuellen Station. Ihn wundert das ein wenig bei meinen langen Haaren. Ich erinnere ihn daran das ich schließlich dort keinen Rock trage sondern weiß. Er fragt während des Termins auch, wann ich meine Namensänderung beantragen werde. Ich erkläre ihm das ich noch warten will, mindestens bis Juni oder Juli da ich nicht möchte, das ein Sachverständiger bei Gericht denkt, ich habe zu viel Geld und kann mein Gutachten selbst zahlen. Ich möchte die Prozesskostenhilfe bewilligt bekommen, doch wenn man sich meine Kontoauszüge von Januar und Februar ansieht, könnte wirklich der Eindruck entstehen ich habe zu viel Geld, daher lass ich noch ein bisschen Zeit vergehen und beantrage dann alles. Mir graut es schon vor dem ganzen Papierkrieg, ich hoffe mein 2ter Gutachter nimmt mich da ein wenig an die Hand. Mein mir in diesem Moment gegenüber sitzende erste Gutachter kann mich absolut verstehen, schlägt vor, dass wir uns einfach im Juli wieder sehn sollten, er mich nicht aus den Augen verlieren möchte, aber wir uns auch nicht noch häufiger sehen müssen.

Er freut sich ganz herzlich darüber, dass ein ehemaliger Fluggerätmechaniker nun Krankenschwester wird. Ich mag ihn.

rrem

26.04.2019 100 Tage Hormontherapie

Was soll ich sagen? Wahrscheinlich sollte ich an diesem geschichtsträchtigen Abend hier sitzen und auf mich selbst trinken, ich sollte feiern wie weit ich schon gekommen bin, das mein Plan eine neue Ausbildung zu beginnen funktioniert hat. Doch so ist es nicht, der heutige Tag ist wieder einmal ein Tag voller Zweifel. Doch das kann ich vorweg nehmen, die Zweifel betreffen nicht den Weg zu mehr weiblichem Aussehen. Nein es ist wie immer das Arbeitsleben. Nun sind fast die ersten 4 Wochen Praxiseinsatz um und ich weiß nicht ob es das wirklich ist was ich mein Leben lang machen will. Ich habe viele Tage hinter mir an denen ich wirklich Angst davor hatte zur Arbeit zu gehen, rund um die Uhr leisten zu müssen und unter der Beobachtung von zich Augen zu stehen, immer alles richtig machen zu müssen, das ist so so anstrengend für mich. Was hat mich nur gerittet als ich diese Idee hatte Krankenschwester sein zu wollen. Klar, denk ich an die Zeit zurück vor einem Jahr, wie ich unglücklich, körperlich und seelisch im Eimer jeden Tag von der Arbeit kam, kurze Zeit später sogar in die Klinik ging weil mich mein Leben überforderte, dann klingt mein damaliger Job auch alles andere als richtig.

Vielleicht bin ich einfach unfähig produktiver Teil dieser Welt zu sein. Ich hab sicher das Herz am rechten Fleck und ich bin nicht fähig unter Umständen zu arbeiten die mein sensible Seele ständig mit Füßen treten, aber ich weiß auch nicht wie ich die aktuelle Ausbildung aushalten soll wenn diese mir keine Ruhe gönnt. Am Abend fahre ich nie runter, mein Kopf läuft immer im Standgas, immer mit den Gedanken schon beim nächsten Tag, keine Zeit zu entspannen. Dann dieser Zwang früh schlafen gehen zu müssen. Kaum hat man Feierabend, da muss man praktisch schon im Bett liegen sonst macht man am folgenden Tag durchweg Fehler. Ich bin im Grunde schon wieder überfordert. Ich möchte gerne meinem Leben davonlaufen. Ich habe immer im Hinterkopf das ich jederzeit gehen kann, ich muss diese Ausbildung nicht machen, ich habe einen gelernten Beruf. Doch weiß ich auch wie der aussieht und das er alles andere als ein leichtes Umfeld ist. Eine rein schulische Ausbildung wie damals beim TÜV bei der man sich einfach verstecken kann und nix aktiv machen muss, das wäre jetzt meine Wahl. Irgendwie muss ich damals gedacht haben, die Ausbildung zur Krankenschwester würde mir diese Ruhe gewährleisten für die kommenden zwei Jahre in denen ich mein Aussehen so doll verändere. Ich bin so ein naiver Trottel.

Ach und was die eigentlichen Überschrift angeht, ja es sind 100 Tage Hormontherapie, aber aussehen tue ich exakt wie am Tage 0. Meine Haare sind weiter schön gewachsen und hängen ständig in meinem Gesicht, ansonsten keine körperlichen Veränderungen. Meine Libido ist immernoch auf einem gesunden Level. Auf einer Skala von 1 bis 10, wovon 10 absolute Notgeilheit bedeutet, bin ich jetzt auf einer 4. Früher war ich einfach ständig auf 12, das war unmenschlich. Ich kann mit mir selbst Spaß haben wenn ich will, es ist aber auch nicht schlimm wenn ich mal ein paar Tage keinen Orgasmus habe.

Mein Bart zerstört immernoch das Bild von mir als Frau, genauso verhält es sich mit meiner Stimme. Der abgelehnten Bartepilation habe ich natürlich wiedersprochen. Im anschließenden Telefonat hatte ich eine sehr nette Sachbearbeiterin am Telefon mit der ich vereinbart habe, dass ich mich direkt an ein Elektrologisten wenden soll, der meinen Bart mit Fotos belegen und einen Kostenvoranschlag anfertigen soll. Diese Dokumente soll ich dann meiner Krankenkasse zurücksenden. Damit ersparen wir uns beiderseits viel Laufarbeit und Papierkrieg, ganz zu schweigen von dem Stress. Ich habe auch schon 5 Studios angeschrieben und am gestrigen Tage mit einem telefoniert. Am 8ten Mai darf ich dort vorbeikommen. 😀

Ich versuche dann mal ein wenig zu schlafen.

07.05.2019 34th Birthday

Ja da habe ich wohl heute Geburtstag, doch mir geht es wie das Bild schon gut zeigt. Die Arbeit bzw. Schule macht mir sehr zu schaffen da ich gleichzeitig so viel Sorgen und auch Rückschläge seitens der Kostenübernahme durch die Barmer habe. Transition bei gleichzeitiger so fordernder Ausbildung kann ich im Grunde wohl doch nicht stämmen.

Becci war aber heute in der Schule zuckersüß. Sprichwörtlich, denn sie hat mir wirklich einfach so ein Geburtstagskuchen gebacken. Was ist das bitte für ein Engel!

09.05.2019 „Man ist so wie man sich fühlt, fertig!“

Diese Aussage war die Reaktion auf das Outing bei meiner Klassenkameradin Rebecca. Sie sagte noch viel mehr als das, aber zurück auf Anfang. Ich saß in der Mittagspause mit meiner Klassenkameradin im Foyer der Schule und hab bisschen etwas gegessen. Wir mögen einander seit dem ersten Schultag, haben eine Wellenlänge. An meinem Geburtstag vor 3 Tagen hat sie mir sogar einen Kuchen gebacken und mit in die Schule gebracht, ich meine wie toll ist das bitte, gerade wo wir uns erst eine Woche lang kannten.

Sie hat mich dann nochmals angesprochen, gesagt dass sie irgendwie noch nicht ganz verstanden hat, warum ich auf die Idee gekommen bin, Krankenpflege zu lernen. Die bisherige Antwort hat sie irgendwie nicht zufrieden gestellt. Und dann hab ich gesagt es gäbe da einen zusätzlichen Grund, warum ich nimmer meinen alten beruf ausüben kann /will.

Sie hat weiter gebort und gefragt ob ich es ihr wohl erzählen würde. Ich hab mich tatsächlich in dem Moment bisschen geschämt und konnte sie nicht ansehen. Habe mir dann aber ein Herz gefasst und es ihr erzählt. Sie war davon so wenig schockiert oder überrascht wie es nur geht. Komplett unaufgeregt dieses Mädchen. 😀 Ist auch ein echter Engel.

Sie hat gleich gesagt wie toll sie es findet das ich es ihr erzähle, wie sie sich freut für mich. Sie sagte eben auch das nur zählt wie man sich im Inneren fühlt, das man ist was man fühlt. Sie hat noch ganz viel gefragt, immer wieder gesagt wie toll sie das findet. Absolut lieb und herzlich, ihrer Meinung nach wird 2019 ein super Jahr für mich. Ein toller Tag, eine schöne Erfahrung. Sie gibt diese Informationen nicht weiter gegenüber den anderen Mitschüleren, sie und ich sind der Meinung, sie sollen das ganz von alleine herausfinden.

Meinen ausgesuchten Namen mag sie auch, wollte sie natürlich wissen. Ich hab ihr erklärt wie grundsätzlich der ganze Weg der Transition abläuft, auch was ich schon hinter mir habe und wie ich überhaupt gemerkt habe das ich ein Mädchen bin.

15.05.2019 Wiedersehen mit meinem Psychiater Dr. S. in der psychiatrischen Ambulanz

Vergangene Woche habe ich in der Ambulanz nachgefragt, ob mein alter, in Rente gegangene Psychiater, wohl noch greifbar wäre. Ich wusste er ist ab und an noch sporadisch im Haus. Ich habe schließlich einen so feinen Liebesbrief geschrieben indem ich ihm persönlich für alles danke was er in fast 10 Monaten getan hat. Letzte Woche ließ ich diesen Brief ließ ich in sein Fach legen nachdem ich erfuhr, dass er erst wieder heute im Haus sein wird.

Nun stand ich am Empfang und hörte mal nach, ob er meinen Brief bekommen hatte und erinnerte die werte Dame noch einmal daran, dass ich meine Patientenakte kopiert haben möchte. Sie war sichtlich erleichtert dass ich ihr wegen dieser Bitte nicht weiter auf den Sack gehen konnte und rief hinten bei ihm im Zimmer an, denn er war da. Ich ging zu ihm und wir hatten einfach ein tolles Wiedersehen. Er erzählte mir, dass er meinen Brief heute morgen erst gelesen hatte. Man merkte ihm an, dass auch er sich freute mich zu sehen oder noch gerührt war von dem Brief. Ich setzte mich, erzählte von meiner Ausbildung, von dem aktuellen Stand der Hormontherapie, von meinen ersten Erfahrungen auf Station. Ich trug ihm nun selbst mein Anliegen vor, dass ich für mich und meinen 2ten Gutachter, der ab nun an die begleitende Psychotherapie übernehmen wird, ein Verlaufsbericht, irgenein Schriftstück haben möchte von ihm, das beglegt von wann bis wann ich bei ihm war. Einfach so 10 Monate unbelegt verpuffen lassen ist Mist, zumal ich spätestens für die GAOP-Beantragung einen Nachweis brauche, über die Zeit der Psychotherapie. Er versicherte mir, noch im Mai ein entsprechenen Bericht zu schreiben und zukommen zu lassen. So sehe ich auch von meinem Plan ab, mir die Kurve kopieren zu lassen. Natürlich wäre es mords interessant, aber ich konnte in diesem Moment nicht so konsequent sein. Zumal finde ich es auch ausreichend wenn er mir einen offiziellen Bericht schreibt. Wir reden etwa eine viertel Stunde. Er erzählt von seinem Rentenantrag, dass er da nochmal sein eigenes FSJ in den 70igern erwähnen musste und ihm dann doch auch einige Szenen von damals einfielen. Ich nutze am Ende die Chance nochmal ordentlich Danke zu sagen, wünsche ihm alles Liebe und strahlend wie ein Honigkuchenpferd verabschiede ich mich aus der Ambulanz.

Miau und bis bald : )

17.05.2019 Haare geflochten bekommen

Keine Worte.

Hat mir eben eine Mitschülerin geflochten. Leider geil. Musste sie danach erstmal umarmen. Dabei ist es Dari gewesen, nicht Becci oder Chantal. Dari weiß überhaupt nicht das ich ein Transmädchen bin, aber das ist so eine liebe Person, ich hab sie einfach gefragt ob sie mir die Haare flechten würde. Ich hatte davor mal gehört sie könnte sowas. Sie nur so: Klar mach ich dir nach dem Unterricht.

Kein Wort von wegen: „Igitt du bist ein Junge, spinnst du?!“ Wie kann man nur so toll sein? Sowas ist mir noch nie wiederfahren in meinem Leben. Immerhin hab ich jetzt schon 3 Ausbildungen hinter mir, in keiner von denen waren Mitschüler mit einem Hauch Toleranz wie dieser.
Das hat mich so heftig glücklich gemacht, unglaublich. Und nach dem Unterricht bis eben grad haben ich noch mit Becci und Chantal bisschen praktisch geübt. Lagern aufm Bett, Umsetzen, Blutdruck messen. Wir haben ja 2 Betten im Klassenzimmer zum Üben. Das war auch so toll. Ich bin bei denen so richtig aufgenommen als Mädchen und akzeptiert. Sind danach noch in die Kantine, haben über Beziehungen geredet, über Frauen und die Jungs. Richtige Mädchenrunde.
Hab die beiden dann eben erst zum Bus gebracht, davor noch bisschen in der Sonne gesessen. Kann das gar nicht garnicht so richtig erfassen wie großartig das eigentlich ist was mir widerfährt. Das hätte ich mir nur im Traum gewünscht das es mal so wird. Das ist so viel Liebe.

25.05.2019 Nachmittag bei Becci

Red like blood.

Year was soll ich sagen. Ich hab einfach Glück. Vielleicht zieh ich das Glück auch bisschen an, aber ich kann auch viel davon gebrauchen. Na jedenfalls hatte ich und Becci schon während des Unterrichtes ausgemacht, am Freitag nach dem Unterricht noch shoppen zu gehen. Das taten wir auch, wobei mir mehr rumstöberten als wirklich etwas zu kaufen. Wow ich hab dafür keine Worte. Für sie bin ich schlicht einfach ein Mädchen und sie geht auch mit mir so um, lässt keinen Zweifel daran wie sie mich wahrnimmt. Wir waren noch Chinesisch essen wobei sie mich zwang mit Stäbchen zu essen. Hätte sie mir nicht aus Mitleid erlaubt, doch die Gabel zu benutzen, ich wäre leider verhungert;-) Gegen Abend musste sie so langsam mal los, aber ich schlug vor sie einfach zu fahren. Sie kam gleich auf die Idee, sie könne mir dann zu Hause bei sich noch die Nägel lakieren. Wow, wieder so ein unglaublicher Moment. Dieses Mädchen hakt systematisch meine Liste der Dinge ab die ich auf Grund meiner Kindheit als Junge nie erleben durfte. Was eine unbeschreibliche Bereicherung. So kam es wirklich, ich brachte sie heim, wir streichelten ihre Hühner, hatte sogar eines auf dem Arm, streichelten die Katze und sahen den Meerschweinchen im Garten zu.

Dann gingen wir rein ins Haus. Nur mal anzumerken dass ihre Eltern da waren, diese aber absolut durchentspannt waren. Ich weiß ja selbst wie das erstmal auf dem Papier klingt, wenn ein 16jähriges Mädel einen 34jährigen „Mann“ mit nach Hause bringt und diesem dann auch noch die Nägel lakiert im Wohnzimmer. Becci hatte ihren Eltern schon vorher von mir erzählt von der Transgeschichte, denoch, ich weiß ja wie ich aussehe und wie alt ich bin. Der Vater ist einfach hardcore cool.

Wir haben dann wirklich im Wohnzimmer gesessen, sie hat mir die Fingernägel in meiner Lieblingsfarbe lakiert während wir gemeinsam Kirschlutscher aus meiner Kindheit gelutscht haben und Netflix geschaut haben. Erst gegen 21 Uhr bin ich mit gedrückter Stimmung nach Hause gefahren. Bevor ich bei ihr Schuhe angezogen habe, sind wir nochmal durchs Wohnzimmer gelaufen und Becci hat dafür gesorgt das ihre Mama meine Nägel bestaunt hat. Ein bisschen peinlich, aber was soll ich machen, gegen so viel Toleranz bin ich machtlos. 😀

Ohja sie hat Hühner die man knuddeln kann,mega cool.